Holz ist demütig. Seit jeher dient es dem Menschen. Altholz im Besonderen hat eine bemerkenswerte Qualität und Ausstrahlung. Die Fichte einst von Hand geschlagen, hatte ganz bestimmten Ansprüchen zu genügen. Der Holzer wählte geraden Wuchs auf ruhigem Boden in Wind geschützten Lagen. Mit seiner Erfahrung genügte ein «Chlogg» an den Stamm, um zu erkennen, ob der Baum seinen Vorstellungen entsprach. Nicht weniger wichtig wie der innere Wuchs, war der Zeitpunkt des Schlages. Nur bei Leermond fallen die Säfte und das Holz bleibt ruhig.

Altholz – der bescheidene, unaufdringliche Werkstoff birgt eine reiche Geschichte. Es erzählt von den Wäldern vergangener Zeiten. Im Harz ist sein Duft über Jahrhunderte gespeichert. Es erzählt vom Wissen der damaligen Holzer, Schädtler und Handwerker. Ein Zeugnis der Ewigkeit, die in jedem einzelnen Moment existiert.

Dickste Fichte

Es ist erstaunlich, wie widerstandsfähig und langlebig Holz ist, wenn es zum richtigen Zeitpunkt geschlagen, richtig gelagert und sachgemäss verbaut wurde. In meinem Holzlager befinden sich einige verblüffende Zeugnisse dafür. Ich denke da zum Beispiel an die archaischen Bretter einer Decke aus dem kleinen Haus in Linthal, ganz hinten im Glarnerland. Jahrgang 1289. Das älteste Holzhaus Europas steht in Schwyz und hat Jahrgang 1287. Nicht minder beeindruckend die 400 jährigen Bretter aus Einsiedeln mit einer Breite von 80cm! Oder die dicken Bretter der Appenzeller Decke, Jahrgang 1643. Das Muotathaler Holz, 1573, hat noch Asche drauf. Iberig, wunderschön geschroppte Bretter, 1477. Bretter vom «Schlössli» Walchwil (ZG), 1356 – eine goldene Patina..

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