In diesem Sinne möchte ich mich in diesem Beitrag auf das «Wabi-sabi» beziehen. «Wabi-sabi ist eine Komponente der japanischen Ästhetik. Diese Wortverbindung, deren Konzeption vor hunderten von Jahren durch Zen-Priester und Teemeister seine entscheidende Ausprägung erhielt, verwendet man in Japan, um eine ganz spezifische Art von Schönheit zu beschreiben, die sich durch Schlichtheit, Einfachheit und Selbstgenügsamkeit auszeichnet und zugunsten innerer Werte auf äusseren Prunk verzichtet. Wabi-sabi stellt einen natürlichen Gegenpol zur digitalisierten, unbegrenzt reproduzierbaren Hochglanz-Ästhetik der heutigen – von Kommerz bestimmten – Zeit dar. Wabi-sabi misst den Dingen einen umso höheren ästhetischen Wert zu, je älter sie sind und je länger sie bereits in Gebrauch sind. Wabi-sabi bildet ein umfassendes ästhetisches System, das über seine kulturellen Wurzeln hinaus auch eine bestimmte moralische Konzeption menschlichen Verhaltens, geistiger und metaphysischer Vorstellungen einschliesst und Gegenstände als zeitlos und zugleich vergänglich definiert.» (aus Wabi-sabi; für Künstler, Architekten und Designer, Leonard Koren, Wasmuth Verlag)

Bei meiner Arbeit mit Altholz gilt für mich dieses ästhetische Prinzip des Wabi-sabi als segenreicher Leitfaden. Sowohl vom handwerklichen Prozess und Umgang mit dem Material als auch vom persönlichen weiterkommen auf dem «Weg» – man könnte auch sagen: Holzweg:-)

So entstehen in meiner Werkstatt – wenn’s gelingt – Alltagsobjekte, bereichert von der Umarmung der Zeit und der Sorgfalt menschlichen Handwerks.

  • Stallwand
  • Stamm
  • Mühlestein